Sagenhaftes mit musikalischer Untermalung sorgte für Kurzweil
Die
Sage von Maujahn
Von
Schulrat Laue
In der Nähe des Dorfes Thunpadel ist
eine Bodensenke, Maujahn genannt.
Die Sage erzählt:
An
dieser Stelle war früher ein hoher Berg, auf der eine Burg stand,
in der der Heideritter mit vielen bewaffneten Knechten hauste.
Weithin war dieser gefürchtet wegen seiner Räubereien. Von
seiner Burg konnte er die Wege ringsum überschauen. Mancher
Kaufmann wurde beraubt und noch in die Burg geschleppt. Nur gegen
ein hohes Lösegeld bekam er wieder die Freiheit.
Eines Tages erschien der Heideritter bei dem Grafen Adalbert im
Bruche. Dieser war erschrocken, nahm ihn aber doch freundlich auf.
Groß aber war sein Schrecken, als er um die Hand der Tochter, die
schöne Agnes genannt, anhielt. Rache fürchtend, gab der Graf
Adalbert das Jawort. Die Hochzeit wurde auf den Johannitag
festgesetzt. Wie traurig ward die schöne Agnes. Tag und Nacht
betete sie zu Gott, er möge doch verhüten, dass sie die Frau
dieses Raubritters würde. Sie gelobte, dann ein Kloster zu bauen.
Je näher der Hochzeitstag kam, je schwerer wurde ihr Herz. Am
Johannestag war die Braut mit ihren Angehörigen in der Kirche in
Dannenberg und erwartete den Bräutigam, den Heideritter. Dieser
aber hatte am Morgen einen Warenzug des Weges kommen sehen. Diesen
wollte er noch in seine Burg bringen. Sein Amtmann ermahnte ihn,
am Hochzeitstag doch davon abzulassen. Diese Mahnung wies er zurück
mit den Worten: „Schön Agnes kann doch warten, das Täubchen
fliegt nicht aus!“
Als er unterwegs war, kam ein heftiges Gewitter heruaf, sodass
ein Knecht zur Umkehr mahnte. Mit den Worten: „Nun sei dein Gott
dir gnädig“, schlug er diesen mit dem Schwerte nieder. Auf
einmal ein heftiger Blitz und ein gewaltiger Donnerschlag. Alle
lagen wie tot am Bogen. Als die Knechte wieder zur Besinnung
kamen, war der Heideritter verschwunden. Sie eilten nach der Burg.
Auch diese war nicht mehr. An der Stelle des Berges, auf dem sie
gestanden, war ein tiefer Abgrund. So strafte Gott den gottlosen
Heideritter.
Als die Kunde von dem Untergang des Ritters nach der Kirche
kam, herrschte bei allen große Freude, besonders bei der schönen
Agnes. Sie tat, was sie Gott gelobt hatte und ließ das Kloster
St. Georg bei Dannenberg bauen. Die Bewohner der ganzen Gegend
waren froh, dass der Heideritter tot war. Aus Dankbarkeit
richteten sie einen großen Stein auf, der die Inschrift trug:
„Ihr Menschen irrt euch nicht, Gott lasst sich
nicht spotten.“
„Sieht du den Mann im Moore winken,
wink’ zurück – und lass ihn sinken.“
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