25. Januar 2009
33. Bill-Davidson-Turnier

Historischer Hintergrund

Nur einer kann Erster sein - andere müssen durch die Röhre schauen

Bill Davidson - ein Bogensportler der "British Rheinarmee Archery Association" - war von 1975 bis 1977 auch Mitglied im MTV Dannenberg. Nach manchem Turnier, das er mit uns besuchte, versuchte er anhand eines Tabellenbuches deutlich zu machen, dass er eigentlich Sieger sei, obwohl seine absoluten Ringzahlen dazu nicht ausreichten. Seine mühevollen Erläuterungen der britischen Handikap-Tabellen haben wir nie so exakt begreifen können, weil sein schottischer Slang nur wenig Ähnlichkeit mit dem hatte, von dem unsere Lehrer in der Schule immer behaupteten, es sei Englisch. Als uns Bill Davidson verließ, stiftete er uns eine Trophäe.

Seit 1977 wird jedes Jahr - eine Woche vor der Landesmeisterschaft Halle - ein vereinsinterner Wettbewerb durchgeführt, für den zur Erinnerung an Bill Davidson eine eigene Handikap-Regelung entwickelt wurde. Teilnehmen dürfen alle Vereinsmitglieder, die im Rahmen der Vereins- und Kreismeisterschaft jeweils zwei Durchgänge von 30 Pfeilen auf 18 Meter vorgelegt haben.

Einer angelsächsischen Leidenschaft folgend werden natürlich vor dem Turnier auch Wetten abgeschlossen. 

Mathematische Grundlage

Auf der Basis der Vereins- und Kreismeisterschaftsergebnisse wird für jeden Teilnehmer der persönlicher Mittelwert (PM) ermittelt. Aus den Mittelwerten aller Teilnehmer wird auch der Vereinsmittelwert (VM) errechnet. Hieran kann man schon mal ganz gut erkennen, wie gut oder schlecht der ganze Verein im Vergleich zu den Vorjahren geworden ist. Werden die persönlichen Mittelwerte in einer Vereinsrangliste sortiert, erkennt jeder Teilnehmer, an welcher Stelle er über oder unter dem Durchschnitt steht. Dabei bleiben die sonst üblichen Klasseneinteilungen nach Alter, Geschlecht und Ausrüstung unberücksichtigt. 

Ergebnisse aus 2007 (Beispiel)

Platz

Name V1 V2 K1 K2 Persönlicher
Mittelwert PM
1 Rosita Zuther 265 279 270 271 271,25
2 Marek Loroch 258 277 270 272 269,25
3 Lothar Loroch 260 260 266 265 262,75
4 Jan Wegener 258 252 268 266 261,00
5 Peter Marquard 258 264 241 266 257,25
6 Dietrich Fürstenhagen 245 182 251 265 235,75
7 Helmut Ganswindt 225 249 216 238 232,00
8 Andreas Pohl 229 212 211 251 225,75
9 Heidi Ganswindt 229 245 221 174 217,25
10 Florian Pohl 210 212 201 208 207,75
11 Heinrich Stahlbock 210 201 209 210 207,50
12 Peter Wegener 213 177 190 196 194,00
13 Boguscha Loroch 106 189 185 213 173,25
14 Maria Lüdemann 135 124 201 192 163,00
15 Stephan Kelm 129 134 113 143 129,75
16 Florian Vetter 71 62 99 175 101,75

Vereinsmittelwert VM

213,1
Bei diesem Turnier geht es darum, seinen persönlichen Mittelwert so weit wie möglich zu übertreffen. Da sich nun aber Teilnehmer an der Spitze der Rangliste weniger bis zur maximal möglichen Ringzahl steigern können als Teilnehmer mit niedrigerem Mittelwert, darf die Steigerung nicht absolut gewertet werden. Die Auswertung soll ja bewirken, dass alle Teilnehmer gleichwertige Chancen auf den Sieg haben. Und da wird es mathematisch. Zunächst werden die Nichtteilnehmer aus der Rangliste gestrichen und der Vereinsdurchschnitt neu ermittelt Die Zusammenhänge werden im Wertungsdiagramm für Peter und Rosita grafisch dargestellt.
In Querrichtung (Abszisse oder x-Achse) ist das Turnierergebnis BDT von 0 bis 300 aufgetragen, nach oben (Ordinate oder y-Achse) die Wertung W von 0 bis 300. Auf der Höhe des Vereinsmittelwertes VM = 233,53 sind als Beispiel die persönlichen Mittelwerte von Peter und Rosita als Schnittpunkte zweier Geraden eingezeichnet, d.h. wenn beide bei diesem Turnier ihren persönlichen Mittelwert erreichen, erhalten sie als Wertung den Vereinsmittelwert von 233.53 Punkte. Das gilt auch für alle übrigen Teilnehmer , deren Geraden zwischen diesen beiden liegen, aber hier nicht eingezeichnet sind.
Ist das Ergebnis im Turnier schlechter als der persönliche Mittelwert, dann errechnet sich die Wertung nach nebenstehender Gleichung:
(entsprechend der gelben Geraden R1 für Rosita im Wertungsdiagramm)

für BDT < PM:

W = BDT x VM / PM 

259 x 233,53/271,25 = 222,98 Punkte

Ist das Ergebnis besser, dann ist die Berechnung etwas komplizierter:
(entsprechend der blauen Geraden P2 für Peter im Wertungsdiagramm).

Damit hat Peter dieses Turnier gewonnen, obwohl er mit 253 und 250 Ringen weniger geschossen hat als Rosita mit 260 und 258 Ringen.
(Was unser "Jägermeister" Bill Davidson auch seinerzeit zu erklären versuchte)

für BDT > PM:

W = BDT x (300 - VM) / (300 - PM) + (300 x (VM - PM)) / (300 - PM) 

251,5 x (300 - 233,53)/(300 - 194) + (300 x (233,53 - 194) / (300 - 194) = 269,59 Punkte

Ergebnisse 2009

Platz

Name V1 V2 K1 K2 Persönlicher
Mittelwert PM
1 Rosita Zuther 259 262 260,50
2 Dietrich Fürstenhagen 262 257 259,50
3 Karl-Heinz Gutzeit 254 258 240 265 254,25
4 Helmut Ganswindt 241 249 257 262 252,25
5 Peter Marquard 233 238 237 245 238,25
6 Johannes Teeken 219 253 236,00
7 Heidi Ganswindt 246 223 233 215 229,25
8 Peter Wegener 247 250 204 213 228,50
9 Andreas Pohl 214 218 217 222 217,75
10 Achim von Prittwitz 214 235 208 196 213,25
11 Heinrich Stahlbock 199 178 184 224 196,25
12 Susanne Bauer 185 182 185 192 186,00
13 Jan-Phillip Preuß 146 140 137 188 152,75
14 Johannes Hintze 169 130 149,50
15 Kilian Hintze 132 166 149,00
16 Leif Klocke 111 95 171 168 136,25
17 Maria Lüdemann 140 132 136,00
18 Laura Wagner 186 157 109 84 134,00
19 Henry Helmcke 106 112 154 157 132,25
20 Hendrik Seide 121 147 133 121 130,50
21 Jonas König 110 146 128,00
22 Carsten Bauer 117 75 108 139 109,75
23 Joschka Schulz 113 91 102,00
24 Ludwig Lindemann 79 103 91,00

Vereinsmittelwert VM

181,1
Wenn dies alles auf den ersten Blick etwas verwirrend erscheinen mag, zeigen doch die Erfahrungen der vergangenen Jahre, dass hierbei auch Mitglieder ein Erfolgserlebnis haben, bei denen die Wettkampfsaison nach der Kreismeisterschaft aufhören.

Nun darf gewettet werden, wer dieses 33. Bill-Davidson-Turnier 2009 gewinnt.

 

Turnierergebnisse

Bedauerlicherweise gibt es krankheitsbedingt viele Ausfälle. Von den 24 Ranglistenplacierten gehen nur 14 Teilnehmer in den Wettbewerb. 

Beim Wetten werden insgesamt 50 Tipps abgegeben. Hiernach zählt Laura Wagner mit 10 Tipps als Favorit. Doch nach dem 1. Durchgang wird sie trotz einer beachtlichen Leistungssteigerung mit 174 Ringen von Carsten Bauer (175 Ringe), Henry Helmcke (180 Ringe) und Jan-Phillip Preuß (192 Ringe) übertroffen. Während Carsten (131 Ringe) und Henry (143 Ringe) im 2. Durchgang zwar mit immer noch überdurchschnittlichen Ergebnissen etwas schwächeln, zieht Laura mit einem weiteren konstant gutem Durchgang (174 Ringe) an beiden vorbei. Lediglich Jan-Phillip kann noch mal zulegen (198 Ringe) und sich an die Spitze setzen. Insgesamt können sich 8 Teilnehmer in ihrer Leistung steigern. Bemerkenswert, dass der Ranglistenletzte Joschka Schulz mit einer Steigerung seines Mittelwertes um 23,5 Ringe etwa das gleiche Ergebnis erzielt, wie die Ranglistenerste Rosita Zuther mit einer Steigerung von 4,5 Ringe. Der auf dieser Basis ermittelte, relativ niedrige Vereinsdurchschnitt erhöht sich von 180 auf 183 Ringe.

Sieger beim 33. Bill-Davidson-Turnier 2009 wird

Jan-Phillip Preuß
Ranglistenplatz 8

Mit einem Gesamtergebnis von
192 + 198 = 390 Ringe
steigert er sich um 42,25 Ringe pro Durchgang und erreicht in der BDT-Wertung 214 Punkte.

Auf den Sieger werden 2 Tipps abgegeben. Sie dürfen sich den Topf teilen.

NAME Ranglistenplatz

Pers. Mittelwert

BDT Mittelwert

BDT Wertung

Jan-Phillip Preuß 8 152,75 195,00 214,18
Laura Wagner 10 134,00 174,00 208,64
Carsten Bauer 13 109,75 153,00 207,00
Henry Helmcke 11 132,25 161,50 200,63
Joschka Schulz 14 102,00 125,50 193,93
Rosita Zuther 1 260,50 265,00 193,35
Hendrik Seide 11 130,50 145,00 189,94
Maria Lüdemann 9 136,00 137,50 180,74
Helmut Ganswindt 3 252,25 241,00 171,63
Andreas Pohl 5 217,75 203,00 167,47
Dietrich Fürstenhagen 2 259,50 238,50 165,11
Achim von Prittwitz 6 213,25 185,50 156,27
Susanne Bauer 7 186,00 159,00 153,57
Peter Wegener 4 228,50 180,00 141,51
 Vereinsmittelwerte  

179,64

183,11

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