19. Januar 2010
34. Bill-Davidson-Turnier

Historischer Hintergrund

Nur einer kann Erster sein - andere müssen durch die Röhre schauen

Bill Davidson - ein Bogensportler der "British Rheinarmee Archery Association" - war von 1975 bis 1977 auch Mitglied im MTV Dannenberg. Nach manchem Turnier, das er mit uns besuchte, versuchte er anhand eines Tabellenbuches deutlich zu machen, dass er eigentlich Sieger sei, obwohl seine absoluten Ringzahlen dazu nicht ausreichten. Seine mühevollen Erläuterungen der britischen Handikap-Tabellen haben wir nie so exakt begreifen können, weil sein schottischer Slang nur wenig Ähnlichkeit mit dem hatte, von dem unsere Lehrer in der Schule immer behaupteten, es sei Englisch. Als uns Bill Davidson verließ, stiftete er uns eine Trophäe.

Seit 1977 wird jedes Jahr - eine Woche vor der Landesmeisterschaft Halle - ein vereinsinterner Wettbewerb durchgeführt, für den zur Erinnerung an Bill Davidson eine eigene Handikap-Regelung entwickelt wurde. Teilnehmen dürfen alle Vereinsmitglieder, die im Rahmen der Vereins- und Kreismeisterschaft jeweils zwei Durchgänge von 30 Pfeilen auf 18 Meter vorgelegt haben.

Einer angelsächsischen Leidenschaft folgend werden natürlich vor dem Turnier auch Wetten abgeschlossen. 

Mathematische Grundlage

Auf der Basis der Vereins- und Kreismeisterschaftsergebnisse wird für jeden Teilnehmer der persönlicher Mittelwert (PM) ermittelt. Aus den Mittelwerten aller Teilnehmer wird auch der Vereinsmittelwert (VM) errechnet. Hieran kann man schon mal ganz gut erkennen, wie gut oder schlecht der ganze Verein im Vergleich zu den Vorjahren geworden ist. Werden die persönlichen Mittelwerte in einer Vereinsrangliste sortiert, erkennt jeder Teilnehmer, an welcher Stelle er über oder unter dem Durchschnitt steht. Dabei bleiben die sonst üblichen Klasseneinteilungen nach Alter, Geschlecht und Ausrüstung unberücksichtigt. 

Ergebnisse aus 2007 (Beispiel)

Platz

Name V1 V2 K1 K2 Persönlicher
Mittelwert PM
1 Rosita Zuther 265 279 270 271 271,25
4 Jan Wegener 258 252 268 266 261,00
5 Peter Marquard 258 264 241 266 257,25
6 Dietrich Fürstenhagen 245 182 251 265 235,75
7 Helmut Ganswindt 225 249 216 238 232,00
8 Andreas Pohl 229 212 211 251 225,75
9 Heidi Ganswindt 229 245 221 174 217,25
11 Heinrich Stahlbock 210 201 209 210 207,50
12 Peter Wegener 213 177 190 196 194,00

Vereinsmittelwert VM

233,53
Bei diesem Turnier geht es darum, seinen persönlichen Mittelwert so weit wie möglich zu übertreffen. Da sich nun aber Teilnehmer an der Spitze der Rangliste weniger bis zur maximal möglichen Ringzahl steigern können als Teilnehmer mit niedrigerem Mittelwert, darf die Steigerung nicht absolut gewertet werden. Die Auswertung soll ja bewirken, dass alle Teilnehmer gleichwertige Chancen auf den Sieg haben. Und da wird es mathematisch. Zunächst werden die Nichtteilnehmer aus der Rangliste gestrichen und der Vereinsdurchschnitt neu ermittelt Die Zusammenhänge werden im Wertungsdiagramm für Peter und Rosita grafisch dargestellt.
In Querrichtung (Abszisse oder x-Achse) ist das Turnierergebnis BDT von 0 bis 300 aufgetragen, nach oben (Ordinate oder y-Achse) die Wertung W von 0 bis 300. Auf der Höhe des Vereinsmittelwertes VM = 233,53 sind als Beispiel die persönlichen Mittelwerte von Peter W. und Rosita als Schnittpunkte zweier Geraden eingezeichnet, d.h. wenn beide bei diesem Turnier ihren persönlichen Mittelwert erreichen, erhalten sie als Wertung den Vereinsmittelwert von 233.53 Punkte. Das gilt auch für alle übrigen Teilnehmer , deren Geraden zwischen diesen beiden liegen, aber hier nicht eingezeichnet sind.
Ist das Ergebnis im Turnier schlechter als der persönliche Mittelwert, dann errechnet sich die Wertung nach nebenstehender Gleichung:
(entsprechend der gelben Geraden R1 für Rosita im Wertungsdiagramm)

für BDT < PM:

W = BDT x VM / PM 

259 x 233,53/271,25 = 222,98 Punkte

Ist das Ergebnis besser, dann ist die Berechnung etwas komplizierter:
(entsprechend der blauen Geraden P2 für Peter W. im Wertungsdiagramm).

Damit hat Peter W. dieses Turnier gewonnen, obwohl er mit 253 und 250 Ringen weniger geschossen hat als Rosita mit 260 und 258 Ringen.
(Was unser "Jägermeister" Bill Davidson auch seinerzeit zu erklären versuchte)

für BDT > PM:

W = BDT x (300 - VM) / (300 - PM) + (300 x (VM - PM)) / (300 - PM) 

251,5 x (300 - 233,53)/(300 - 194) + (300 x (233,53 - 194) / (300 - 194) = 269,59 Punkte

Ergebnisse 2010

Platz

Name V1 V2 K1 K2 Persönlicher
Mittelwert PM
1 Rosita Zuther 273 275 275 277 275,00
2 Peter Marquard 255 253 271 266 261,25
3 Andreas Pohl 239 257 251 259 251,50
3 Karl-Heinz Gutzeit 261 251 249 245 251,50
4 Dietrich Fürstenhagen 243 240 256 240 244,75
5 Helmut Ganswindt 262 251 226 239 244,50
6 Peter Wegener 238 243 238 234 238,25
7 Achim von Prittwitz 235 242 225 236 234,50
8 Susanne Bauer 195 201 241 242 219,75
9 Heidi Ganswindt 197 203 211 211 205,50
10 Heinrich Stahlbock 220 199 179 212 202,50
11 Hendrik Seide 203 194 171 171 184,75
12 Jan-Phillip Preuß 148 138 205 208 174,75
13 Carsten Bauer 143 151 196 175 166,25
14 Johannes Hintze 209 155 154 130 162,00
15 Henry Helmcke 177 153 149 145 156,00
16 Laura Wagner 152 149 150,50
17 Maria Lüdemann 103 103 103,00
18 Joschka Schulz 107 81 94,00
19 Marcel Staritz 93 83 88,00
20 Leon Hintze 44 47 104 148 85,75
21 Kilian Hintze 80 94 85 63 80,50

Vereinsmittelwert VM

185,2
Wenn dies alles auf den ersten Blick etwas verwirrend erscheinen mag, zeigen doch die Erfahrungen der vergangenen Jahre, dass hierbei auch Mitglieder ein Erfolgserlebnis haben, bei denen die Wettkampfsaison nach der Kreismeisterschaft aufhört.

Nun darf gewettet werden, wer dieses 34. Bill-Davidson-Turnier 2010 gewinnt.

 

Turnierergebnisse

Bedauerlicherweise gibt es witterungsbedingt viele Ausfälle. Von den 21 Ranglistenplacierten gehen nur 13 Teilnehmer in den Wettbewerb. Dadurch verschiebt sich der Vereinsmittelwert der teilnehmenden Wettbewerber auf 211,75.

Beim Wetten werden insgesamt 57 Tipps abgegeben. Hiernach zählen Susanne Bauer mit 12 Tipps, Heidi Ganswindt mit 10 Tipps und Jan-Phillip Preuß mit 9 Tipps zu den Favoriten. Während die drei ihrer Rolle nach dem 1. Durchgang durchaus gerecht werden und vielversprechende Leistungssteigerungen abliefern, greift Karl-Heinz Gutzeit mit einem aussichtreichen Ergebnis in das Gerangel des Spitzentrios ein. Am Ende haben insgesamt 9 von 13 Teilnehmern den Vereinsmittelwert auf 215,577 steigern können. 

Sieger beim 34. Bill-Davidson-Turnier 2010 wird der Vorjahressieger

Jan-Phillip Preuß
Ranglistenplatz 12
Auf den Sieger werden 9 Tipps abgegeben. Sie dürfen sich den Topf teilen.

Mit einem Gesamtergebnis von
222 + 208 = 430 Ringe
steigert er sich um 40,25 Ringe pro Durchgang und erreicht in der BDT-Wertung  
W = 215,00 x (300 - 211,75) / (300 - 174,75) 
+ (300 x (211,75 - 174,75)) / (300 - 174,75) 
=
240 Punkte.

Wer möchte, kann das ruhig mal nachrechnen.

NAME Ranglistenplatz

Pers. Mittelwert

BDT Mittelwert

BDT Wertung

Jan-Phillip Preuß 12 174,75 215,00 240,11
Susanne Bauer 8 219,75 244,50 238,97
Karl-Heinz Gutzeit 3 251,50 264,50 235,40
Heidi Ganswindt 9 205,50 229,50 234,16
Henry Helmcke 15 156,00 170,00 220,33
Hendrik Seide 11 184,75 195,50 219,98
Andreas Pohl 3 251,50 254,50 217,21
Laura Wagner 16 150,50 151,00 212,05
Carsten Bauer 13 166,25 166,50 211,92
Rosita Zuther 1 275,00 266,50 206,75
Achim von Prittwitz 7 234,50 222,50 200,91
Helmut Ganswindt 5 244,50 225,50 195,30
Peter Wegener 6 238,25 195,00 173,31
 Vereinsmittelwerte  

211,750

215,577

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