23. Januar 2011
35. Bill-Davidson-Cup

Historischer Hintergrund

Nur einer kann Erster sein - andere müssen durch die Röhre schauen

Bill Davidson - ein Bogensportler der "British Rheinarmee Archery Association" - war von 1975 bis 1977 auch Mitglied im MTV Dannenberg. Nach manchem Turnier, das er mit uns besuchte, versuchte er anhand eines Tabellenbuches deutlich zu machen, dass er eigentlich Sieger sei, obwohl seine absoluten Ringzahlen dazu nicht ausreichten. Seine mühevollen Erläuterungen der britischen Handikap-Tabellen haben wir nie so exakt begreifen können, weil sein schottischer Slang nur wenig Ähnlichkeit mit dem hatte, von dem unsere Lehrer in der Schule immer behaupteten, es sei Englisch. Als uns Bill Davidson verließ, stiftete er uns eine Trophäe.

Seit 1977 wird jedes Jahr - eine Woche vor der Landesmeisterschaft Halle - ein vereinsinterner Wettbewerb durchgeführt, für den zur Erinnerung an Bill Davidson eine eigene Handikap-Regelung entwickelt wurde. Teilnehmen dürfen alle Vereinsmitglieder, die im Rahmen der Vereins- und Kreismeisterschaft jeweils zwei Durchgänge von 30 Pfeilen auf 18 Meter vorgelegt haben.

Einer angelsächsischen Leidenschaft folgend werden natürlich vor dem Turnier auch Wetten abgeschlossen. 

Mathematische Grundlage

Auf der Basis der Vereins- und Kreismeisterschaftsergebnisse wird für jeden Teilnehmer der persönlicher Mittelwert (PM) ermittelt. Aus den Mittelwerten aller Teilnehmer wird auch der Vereinsmittelwert (VM) errechnet. Hieran kann man schon mal ganz gut erkennen, wie gut oder schlecht der ganze Verein im Vergleich zu den Vorjahren geworden ist. Werden die persönlichen Mittelwerte in einer Vereinsrangliste sortiert, erkennt jeder Teilnehmer, an welcher Stelle er über oder unter dem Durchschnitt steht. Dabei bleiben die sonst üblichen Klasseneinteilungen nach Alter, Geschlecht und Ausrüstung unberücksichtigt. 

Ergebnisse aus 2007 (Beispiel)

Platz

Name V1 V2 K1 K2 Persönlicher
Mittelwert PM
1 Rosita Zuther 265 279 270 271 271,25
4 Jan Wegener 258 252 268 266 261,00
5 Peter Marquard 258 264 241 266 257,25
6 Dietrich Fürstenhagen 245 182 251 265 235,75
7 Helmut Ganswindt 225 249 216 238 232,00
8 Andreas Pohl 229 212 211 251 225,75
9 Heidi Ganswindt 229 245 221 174 217,25
11 Heinrich Stahlbock 210 201 209 210 207,50
12 Peter Wegener 213 177 190 196 194,00

Vereinsmittelwert VM

233,53
Bei diesem Turnier geht es darum, seinen persönlichen Mittelwert so weit wie möglich zu übertreffen. Da sich nun aber Teilnehmer an der Spitze der Rangliste weniger bis zur maximal möglichen Ringzahl steigern können als Teilnehmer mit niedrigerem Mittelwert, darf die Steigerung nicht absolut gewertet werden. Die Auswertung soll ja bewirken, dass alle Teilnehmer gleichwertige Chancen auf den Sieg haben. Und da wird es mathematisch. Zunächst werden die Nichtteilnehmer aus der Rangliste gestrichen und der Vereinsdurchschnitt neu ermittelt Die Zusammenhänge werden im Wertungsdiagramm für Peter und Rosita grafisch dargestellt.
In Querrichtung (Abszisse oder x-Achse) ist das Turnierergebnis BDT von 0 bis 300 aufgetragen, nach oben (Ordinate oder y-Achse) die Wertung W von 0 bis 300. Auf der Höhe des Vereinsmittelwertes VM = 233,53 sind als Beispiel die persönlichen Mittelwerte von Peter W. und Rosita als Schnittpunkte zweier Geraden eingezeichnet, d.h. wenn beide bei diesem Turnier ihren persönlichen Mittelwert erreichen, erhalten sie als Wertung den Vereinsmittelwert von 233.53 Punkte. Das gilt auch für alle übrigen Teilnehmer , deren Geraden zwischen diesen beiden liegen, aber hier nicht eingezeichnet sind.
Ist das Ergebnis im Turnier schlechter als der persönliche Mittelwert, dann errechnet sich die Wertung nach nebenstehender Gleichung:
(entsprechend der gelben Geraden R1 für Rosita im Wertungsdiagramm)

für BDT < PM:

W = BDT x VM / PM 

259 x 233,53/271,25 = 222,98 Punkte

Ist das Ergebnis besser, dann ist die Berechnung etwas komplizierter:
(entsprechend der blauen Geraden P2 für Peter W. im Wertungsdiagramm).

Damit hat Peter W. dieses Turnier gewonnen, obwohl er mit 253 und 250 Ringen weniger geschossen hat als Rosita mit 260 und 258 Ringen.
(Was unser "Jägermeister" Bill Davidson auch seinerzeit zu erklären versuchte)

für BDT > PM:

W = BDT x (300 - VM) / (300 - PM) + (300 x (VM - PM)) / (300 - PM) 

251,5 x (300 - 233,53)/(300 - 194) + (300 x (233,53 - 194) / (300 - 194) = 269,59 Punkte

Ergebnisse 2011

Platz

Name V1 V2 K1 K2 Persönlicher
Mittelwert PM
1 Andreas Pohl 260 250 273 251 258,50
2 Peter Marquard 267 245 255 258 256,25
3 Johannes Teeken 247 252 249,50
4 Susanne Bauer 249 245 251 248 248,25
5 Helmut Ganswindt 252 260 243 234 247,25
6 Karl-Heinz Gutzeit 256 247 220 242 241,25
7 Achim von Prittwitz 248 243 227 244 240,50
8 Dietrich Fürstenhagen 242 226 242 231 235,25
9 Peter Wegener 198 255 220 256 232,25
10 Heidi Ganswindt 212 201 208 225 211,50
11 Jan-Phillip Preuß 186 213 207 210 204,00
12 Daniel Schmidt 182 198 168 210 189,50
13 Laura Wagner 184 193 177 187 185,25
14 Heinrich Stahlbock 110 150 231 229 180,00
15 Hendrik Seide 158 195 171 170 173,50
16 Jonas König 148 175 161,50
17 Henry Helmcke 144 191 148 143 156,50
18 Carsten Bauer 140 143 172 156 152,75
19 Stefanie Hoppe 145 129 145 123 135,50

Vereinsmittelwert VM

208,37
Wenn dies alles auf den ersten Blick etwas verwirrend erscheinen mag, zeigen doch die Erfahrungen der vergangenen Jahre, dass hierbei auch Mitglieder ein Erfolgserlebnis haben, bei denen die Wettkampfsaison nach der Kreismeisterschaft aufhört.

Nun darf gewettet werden, wer dieses 35. Bill-Davidson-Turnier 2011 gewinnt.

 

Turnierergebnisse

Erfreulicherweise gibt es nur wenig Ausfälle. Von den 19 Ranglistenplacierten gehen 16 Teilnehmer in den Wettbewerb. Dadurch verschiebt sich der Vereinsmittelwert der teilnehmenden Wettbewerber auf 210,50.

Beim Wetten werden insgesamt 71 Tipps abgegeben. Hiernach zählen Carsten Bauer und Helmut Ganswindt mit 8 Tipps, Susanne Bauer mit 7 Tipps und Heidi Ganswindt, Achim von Prittwitz und Peter Marquard mit 6 Tipps zu den Favoriten. Während die letzten zwei ihrer Rolle nach dem 1. Durchgang durchaus gerecht werden und vielversprechende Leistungssteigerungen abliefern, führt aber Karl-Heinz Gutzeit (3 Tipps) das Feld an. Doch der 2. Durchgang bringt noch einmal alles durcheinander. Während Karl-Heinz Gutzeit zurückfällt, kann Peter Marquard auf Kreisrekordkurs mit 275 Ringen und 542 Ringen in der Gesamtwertung die Spitze übernehmen. Henry Helmcke und Carsten Bauer schieben sich mit einer schieren Leistungsexplosion nach vorne. Auch Daniel Schmidt und Laura Wagner drängen auf die vorderen Plätze. Susanne Bauer schließt zwar die Runde auch mit einem neuen Kreisrekord von 502 Ringen ab, landet aber im Mittelfeld. Am Ende haben insgesamt 11 von 16 Teilnehmern den Vereinsmittelwert auf 215,188 steigern können. 

Sieger beim 35. Bill-Davidson-Cup 2011 wird mit 2 Kreisrekorden

Peter Marquard
Ranglistenplatz 2
Auf den Sieger werden 6 Tipps abgegeben. Sie dürfen sich den Topf teilen.

Mit einem Gesamtergebnis von
267 + 275 = 542 Ringe
steigert er sich um 14,75 Ringe pro Durchgang und erreicht in der BDT-Wertung  
W = 271,00 x (300 - 210,5) / (300 - 256,25) 
+ (300 x (210,5 - 256,25)) / (300 - 256,25) 
=
241 Punkte.

Wer möchte, kann das ruhig mal nachrechnen.

Die EJZ berichtet...

NAME Ranglistenplatz

Pers. Mittelwert

BDT Mittelwert

BDT Wertung

Peter Marquard 2 256,25 271,00 240,67
Henry Helmcke 17 156,50 197,50 236,07
Carsten Bauer 18 152,75 183,00 228,89
Karl-Heinz Gutzeit 6 241,25 251,50 226,11
Daniel Schmidt 12 189,50 208,50 225,89
Achim von Prittwitz 7 240,50 247,50 221,03
Laura Wagner 13 185,25 194,50 217,71
Susanne Bauer 4 248,25 251,00 215,26
Jan-Phillip Preuß 11 204,00 206,50 212,83
Heidi Ganswindt 10 211,50 212,00 211,01
Stefanie Hoppe 19 135,50 136,00 210,77
Peter Wegener 9 232,25 228,50 207,10
Helmut Ganswindt 5 247,25 243,00 206,88
Andreas Pohl 1 258,50 250,50 203,99
Hendrik Seide 15 173,50 164,50 199,58
Dietrich Fürstenhagen 8 235,25 196,50 175,83
 Vereinsmittelwerte  

210,50

215,19

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