19. Januar 2014
38. Bill-Davidson-Cup

Historischer Hintergrund

Nur einer kann Erster sein - andere müssen durch die Röhre schauen

Bill Davidson - ein Bogensportler der "British Rheinarmee Archery Association" - war von 1975 bis 1977 auch Mitglied im MTV Dannenberg. Nach manchem Turnier, das er mit uns besuchte, versuchte er anhand eines Tabellenbuches deutlich zu machen, dass er eigentlich Sieger sei, obwohl seine absoluten Ringzahlen dazu nicht ausreichten. Seine mühevollen Erläuterungen der britischen Handikap-Tabellen haben wir nie so exakt begreifen können, weil sein schottischer Slang nur wenig Ähnlichkeit mit dem hatte, von dem unsere Lehrer in der Schule immer behaupteten, es sei Englisch. Als uns Bill Davidson verließ, stiftete er uns eine Trophäe.

Seit 1977 wird jedes Jahr - eine Woche vor der Landesmeisterschaft Halle - ein vereinsinterner Wettbewerb durchgeführt, für den zur Erinnerung an Bill Davidson eine eigene Handikap-Regelung entwickelt wurde. Teilnehmen dürfen alle Vereinsmitglieder, die im Rahmen der Vereins- und Kreismeisterschaft jeweils zwei Durchgänge von 30 Pfeilen auf 18 Meter vorgelegt haben.

Einer angelsächsischen Leidenschaft folgend werden natürlich vor dem Turnier auch Wetten abgeschlossen. 

2012 wird die Trophäe abgelöst durch eine moderne Skulptur, die von Dietrich Fürstenhagen gestaltet und angefertigt wird. Das Original wird von Peter Marquard - Gewinner 2011 - noch einmal aufpoliert und wandert für manchen mit einer Träne im Knopfloch in die Vitrine im Dannenberger Schützenhaus. Platz für weitere Gravuren wäre auch noch gewesen. Doch mit dem Blick nach vorne gerichtet darf sich nun jeder auf viele weitere Handikap-Turniere um den neuen Bill-Davidson-Cup freuen.

Das Neue fördern und das Alte bewahren.

Dietrich Fürstenhagen überarbeitet die Trophäe noch einmal und verleiht ihr ein etwas dezenteres Aussehen. Das Original steht im Bogenhaus auf der MTV-Bogensportanlage, da das Dannenberger Schützenhaus und die Vitrine nicht mehr zur Verfügung stehen.

Mathematische Grundlage

Auf der Basis der Vereins- und Kreismeisterschaftsergebnisse wird für jeden Teilnehmer der persönlicher Mittelwert (PM) ermittelt. Aus den Mittelwerten aller Teilnehmer wird auch der Vereinsmittelwert (VM) errechnet. Hieran kann man schon mal ganz gut erkennen, wie gut oder schlecht der ganze Verein im Vergleich zu den Vorjahren geworden ist. Werden die persönlichen Mittelwerte in einer Vereinsrangliste sortiert, erkennt jeder Teilnehmer, an welcher Stelle er über oder unter dem Durchschnitt steht. Dabei bleiben die sonst üblichen Klasseneinteilungen nach Alter, Geschlecht und Ausrüstung unberücksichtigt. 

Ergebnisse aus 2007 (Beispiel)

Platz

Name V1 V2 K1 K2 Persönlicher
Mittelwert PM
1 Rosita Zuther 265 279 270 271 271,25
4 Jan Wegener 258 252 268 266 261,00
5 Peter Marquard 258 264 241 266 257,25
6 Dietrich Fürstenhagen 245 182 251 265 235,75
7 Helmut Ganswindt 225 249 216 238 232,00
8 Andreas Pohl 229 212 211 251 225,75
9 Heidi Ganswindt 229 245 221 174 217,25
11 Heinrich Stahlbock 210 201 209 210 207,50
12 Peter Wegener 213 177 190 196 194,00

Vereinsmittelwert VM

233,53
Bei diesem Turnier geht es darum, seinen persönlichen Mittelwert so weit wie möglich zu übertreffen. Da sich nun aber Teilnehmer an der Spitze der Rangliste weniger bis zur maximal möglichen Ringzahl steigern können als Teilnehmer mit niedrigerem Mittelwert, darf die Steigerung nicht absolut gewertet werden. Die Auswertung soll ja bewirken, dass alle Teilnehmer gleichwertige Chancen auf den Sieg haben. Und da wird es mathematisch. Zunächst werden die Nichtteilnehmer aus der Rangliste gestrichen und der Vereinsdurchschnitt neu ermittelt Die Zusammenhänge werden im Wertungsdiagramm für Peter und Rosita grafisch dargestellt.
In Querrichtung (Abszisse oder x-Achse) ist das Turnierergebnis BDT von 0 bis 300 aufgetragen, nach oben (Ordinate oder y-Achse) die Wertung W von 0 bis 300. Auf der Höhe des Vereinsmittelwertes VM = 233,53 sind als Beispiel die persönlichen Mittelwerte von Peter W. und Rosita als Schnittpunkte zweier Geraden eingezeichnet, d.h. wenn beide bei diesem Turnier ihren persönlichen Mittelwert erreichen, erhalten sie als Wertung den Vereinsmittelwert von 233.53 Punkte. Das gilt auch für alle übrigen Teilnehmer , deren Geraden zwischen diesen beiden liegen, aber hier nicht eingezeichnet sind.
Ist das Ergebnis im Turnier schlechter als der persönliche Mittelwert, dann errechnet sich die Wertung nach nebenstehender Gleichung:
(entsprechend der gelben Geraden R1 für Rosita im Wertungsdiagramm)

für BDT < PM:

W = BDT x VM / PM 

259 x 233,53/271,25 = 222,98 Punkte

Ist das Ergebnis besser, dann ist die Berechnung etwas komplizierter:
(entsprechend der blauen Geraden P2 für Peter W. im Wertungsdiagramm).

Damit hat Peter W. dieses Turnier gewonnen, obwohl er mit 253 und 250 Ringen weniger geschossen hat als Rosita mit 260 und 258 Ringen.
(Was unser "Jägermeister" Bill Davidson auch seinerzeit zu erklären versuchte)

für BDT > PM:

W = BDT x (300 - VM) / (300 - PM) + (300 x (VM - PM)) / (300 - PM) 

251,5 x (300 - 233,53)/(300 - 194) + (300 x (233,53 - 194) / (300 - 194) = 269,59 Punkte

Wenn dies alles auf den ersten Blick etwas verwirrend erscheinen mag, zeigen doch die Erfahrungen der vergangenen Jahre, dass hierbei auch Mitglieder ein Erfolgserlebnis haben, bei denen die Wettkampfsaison nach der Kreismeisterschaft aufhört.

Turnierergebnisse 2014

Im Rennen um den Bill-Davidson-Cup 2014 sind 21 Ranglistenplacierte. Hiervon gehen 17 Teilnehmer an den Start.

Dann darf aber gewettet werden, wer dieses 38. Bill-Davidson-Turnier 2014 gewinnt.

Beim Wetten werden insgesamt 74 Tipps abgegeben. Hiernach zählen Susanne Bauer (RLP 3) und Henry Helmcke (RLP 13) mit 10 Tipps zu den Favoriten. Mit jeweils 8 Tipps folgen Jan-Phillip Preuß (RLP 8) und Felix Gansebohm (RLP 7). Während Jan-Phillip und Henry ihrer Rolle nach dem 1. Durchgang mit einer vielversprechenden Leistungssteigerung durchaus gerecht werden, drängen sich Carsten Bauer (RLP 11) und Sören Haul (RLP 9) als Außenseiter (1 Tipp) an die Spitze. Danach folgen ebenso überraschend die Newcomerinnen Lee-Ann Kell und Annika Siebert und bislang völlig unbeachtet der Jugendliche David Wagner. Doch wo bleiben die Teilnehmer, die sich für die bevorstehende Landesverbandsmeisterschaft qualifiziert haben? Während Susanne Bauer mit Johannes Teeken in diesem ersten Durchgang zwar die höchste Ringzahl mit 264 Ringen erreichen, entspricht das noch in etwa ihrem persönlichen Mittelwert. Dagegen bleibt Peter Marquard mit 263 Ringen gar 5,5 unter Schnitt.
Doch der 2. Durchgang kann noch einmal einiges durcheinander bringen. Die Fans von Jan-Phillip und Carsten bangen. Beide können ihre Spitzenleistung vom 1. Durchgang nicht länger durchhalten und fallen ab. Susanne steigert sich zwar noch einmal mit 275 Ringen auf persönliche Jahresbestleistung und erreicht auch am Ende mit 539 Ringen das höchste Turnierergebnis. In der BDT-Wertung bleibt sie aber mit 216 Punkten im großen Mittelfeld. Auch Annika liefert im 2. Durchgang noch einmal eine mit 48 Ringe über Durchschnitt liegende Steigerung ab, kann aber nicht mehr wesentlich in das Wettkampfgeschehen eingreifen. Am Ende haben insgesamt 11 von 17 Teilnehmern den Vereinsmittelwert auf 210,059 steigern können. 

Sieger beim 38. Bill-Davidson-Cup 2014 wird

Jan-Phillip Preuß
Ranglistenplatz 8
Auf den Sieger werden 8 Tipps abgegeben. Die Gewinnquote beträgt 9:1.

Mit einem Gesamtergebnis von
261 + 246 = 507 Ringe
steigert er sich um 37,25 Ringe pro Durchgang und erreicht in der BDT-Wertung  
W = 253,50 x (300 - 199,647) / (300 - 216,25) 
+ (300 x (199,647 - 216,25)) / (300 - 216,25) 
=
244 Punkte.

Wer möchte, kann das ruhig mal nachrechnen.

NAME Ranglistenplatz

Pers. Mittelwert

BDT
1. Runde
BDT
2. Runde

BDT Mittelwert

BDT Wertung

Jan-Phillip Preuß 8 216,25 261 246 227,50 244,28
Carsten Bauer 11 204,25 252 234 212,00 240,26
Henry Helmcke 13 159,25 202 201 196,50 229,77
Sören Haul 9 213,75 238 233 188,00 224,95
Annika Siebert 19 122,00 148 170 121,50 220,51
David Wagner 20 114,00 154 137 121,50 216,64
Andreas Pohl 6 234,50 246 245 228,00 216,50
Susanne Bauer 3 263,50 264 275 262,00 216,14
Lee-Ann Kell 17 153,50 192 163 237,00 216,09
Dietrich Fürstenhagen 5 239,25 247 242 237,00 208,32
Helmut Ganswindt 21 92,50 116 84 239,50 203,27
Karl-Heinz Gutzeit 4 257,75 256 253 232,50 197,13
Johannes Teeken 1 272,25 264 273 244,00 196,90
Peter Marquard 2 268,50 263 265 264,00 196,30
Peter Wegener 10 207,25 195 212 233,50 196,03
Felix Gansebohm 7 218,75 174 194 188,00 167,93
Hendrik Seide 16 156,75 125 118 204,00 154,75
 Vereinsmittelwerte  

199,65

210,06

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