25. Januar 2015
39. Bill-Davidson-Cup

Historischer Hintergrund

Nur einer kann Erster sein - andere müssen durch die Röhre schauen

Bill Davidson - ein Bogensportler der "British Rheinarmee Archery Association" - war von 1975 bis 1977 auch Mitglied im MTV Dannenberg. Nach manchem Turnier, das er mit uns besuchte, versuchte er anhand eines Tabellenbuches deutlich zu machen, dass er eigentlich Sieger sei, obwohl seine absoluten Ringzahlen dazu nicht ausreichten. Seine mühevollen Erläuterungen der britischen Handikap-Tabellen haben wir nie so exakt begreifen können, weil sein schottischer Slang nur wenig Ähnlichkeit mit dem hatte, von dem unsere Lehrer in der Schule immer behaupteten, es sei Englisch. Als uns Bill Davidson verließ, stiftete er uns eine Trophäe.

Seit 1977 wird jedes Jahr - eine Woche vor der Landesmeisterschaft Halle - ein vereinsinterner Wettbewerb durchgeführt, für den zur Erinnerung an Bill Davidson eine eigene Handikap-Regelung entwickelt wurde. Teilnehmen dürfen alle Vereinsmitglieder, die im Rahmen der Vereins- und Kreismeisterschaft jeweils zwei Durchgänge von 30 Pfeilen auf 18 Meter vorgelegt haben.

Einer angelsächsischen Leidenschaft folgend werden natürlich vor dem Turnier auch Wetten abgeschlossen. 

2012 wird die Trophäe abgelöst durch eine moderne Skulptur, die von Dietrich Fürstenhagen gestaltet und angefertigt wird. Das Original wird von Peter Marquard - Gewinner 2011 - noch einmal aufpoliert und wandert für manchen mit einer Träne im Knopfloch in die Vitrine im Dannenberger Schützenhaus. Platz für weitere Gravuren wäre auch noch gewesen. Doch mit dem Blick nach vorne gerichtet darf sich nun jeder auf viele weitere Handikap-Turniere um den neuen Bill-Davidson-Cup freuen.

Das Neue fördern und das Alte bewahren.

Dietrich Fürstenhagen überarbeitet die Trophäe noch einmal und verleiht ihr ein etwas dezenteres Aussehen. Das Original steht im Bogenhaus auf der MTV-Bogensportanlage, da das Dannenberger Schützenhaus und die Vitrine nicht mehr zur Verfügung stehen.

Mathematische Grundlage

Auf der Basis der Vereins- und Kreismeisterschaftsergebnisse wird für jeden Teilnehmer der persönlicher Mittelwert (PM) ermittelt. Aus den Mittelwerten aller Teilnehmer wird auch der Vereinsmittelwert (VM) errechnet. Hieran kann man schon mal ganz gut erkennen, wie gut oder schlecht der ganze Verein im Vergleich zu den Vorjahren geworden ist. Werden die persönlichen Mittelwerte in einer Vereinsrangliste sortiert, erkennt jeder Teilnehmer, an welcher Stelle er über oder unter dem Durchschnitt steht. Dabei bleiben die sonst üblichen Klasseneinteilungen nach Alter, Geschlecht und Ausrüstung unberücksichtigt. 

Ergebnisse aus 2007 (Beispiel)

Platz

Name V1 V2 K1 K2 Persönlicher
Mittelwert PM
1 Rosita Zuther 265 279 270 271 271,25
4 Jan Wegener 258 252 268 266 261,00
5 Peter Marquard 258 264 241 266 257,25
6 Dietrich Fürstenhagen 245 182 251 265 235,75
7 Helmut Ganswindt 225 249 216 238 232,00
8 Andreas Pohl 229 212 211 251 225,75
9 Heidi Ganswindt 229 245 221 174 217,25
11 Heinrich Stahlbock 210 201 209 210 207,50
12 Peter Wegener 213 177 190 196 194,00

Vereinsmittelwert VM

233,53
Bei diesem Turnier geht es darum, seinen persönlichen Mittelwert so weit wie möglich zu übertreffen. Da sich nun aber Teilnehmer an der Spitze der Rangliste weniger bis zur maximal möglichen Ringzahl steigern können als Teilnehmer mit niedrigerem Mittelwert, darf die Steigerung nicht absolut gewertet werden. Die Auswertung soll ja bewirken, dass alle Teilnehmer gleichwertige Chancen auf den Sieg haben. Und da wird es mathematisch. Zunächst werden die Nichtteilnehmer aus der Rangliste gestrichen und der Vereinsdurchschnitt neu ermittelt Die Zusammenhänge werden im Wertungsdiagramm für Peter und Rosita grafisch dargestellt.
In Querrichtung (Abszisse oder x-Achse) ist das Turnierergebnis BDT von 0 bis 300 aufgetragen, nach oben (Ordinate oder y-Achse) die Wertung W von 0 bis 300. Auf der Höhe des Vereinsmittelwertes VM = 233,53 sind als Beispiel die persönlichen Mittelwerte von Peter W. und Rosita als Schnittpunkte zweier Geraden eingezeichnet, d.h. wenn beide bei diesem Turnier ihren persönlichen Mittelwert erreichen, erhalten sie als Wertung den Vereinsmittelwert von 233.53 Punkte. Das gilt auch für alle übrigen Teilnehmer , deren Geraden zwischen diesen beiden liegen, aber hier nicht eingezeichnet sind.
Ist das Ergebnis im Turnier schlechter als der persönliche Mittelwert, dann errechnet sich die Wertung nach nebenstehender Gleichung:
(entsprechend der gelben Geraden R1 für Rosita im Wertungsdiagramm)

für BDT < PM:

W = BDT x VM / PM 

259 x 233,53/271,25 = 222,98 Punkte

Ist das Ergebnis besser, dann ist die Berechnung etwas komplizierter:
(entsprechend der blauen Geraden P2 für Peter W. im Wertungsdiagramm).

Damit hat Peter W. dieses Turnier gewonnen, obwohl er mit 253 und 250 Ringen weniger geschossen hat als Rosita mit 260 und 258 Ringen.
(Was unser "Jägermeister" Bill Davidson auch seinerzeit zu erklären versuchte)

für BDT > PM:

W = BDT x (300 - VM) / (300 - PM) + (300 x (VM - PM)) / (300 - PM) 

251,5 x (300 - 233,53)/(300 - 194) + (300 x (233,53 - 194) / (300 - 194) = 269,59 Punkte

Wenn dies alles auf den ersten Blick etwas verwirrend erscheinen mag, zeigen doch die Erfahrungen der vergangenen Jahre, dass hierbei auch Mitglieder ein Erfolgserlebnis haben, bei denen die Wettkampfsaison nach der Kreismeisterschaft aufhört.

Turnierergebnisse 2015

Im Rennen um den Bill-Davidson-Cup 2015 sind 22 Ranglistenplatzierte. Hiervon gehen 17 Teilnehmer an den Start.

Dann darf aber gewettet werden, wer dieses 39. Bill-Davidson-Turnier 2014 gewinnt.

Beim Wetten werden insgesamt 80 Tipps abgegeben. Hiernach zählen Julius Marquard (RLP 15) mit 16 Tipps und Andreas Pohl (RLP 4) mit 10 Tipps zu den Favoriten. Mit einem Tipp weniger folgt Karl-Heinz Gutzeit (RLP 8). Während Julius Marquard, Andreas Pohl und Karl-Heinz Gutzeit ihrer Rolle nach dem 1. Durchgang mit einer vielversprechenden Leistungssteigerung durchaus gerecht werden, drängt sich von allen unbeachtet Felix Gansebohm (RLP 9) als Außenseiter (0 Tipps! Der Wetteinsatz geht an die Abteilungskasse!) an die Spitze. Danach folgen ebenso überraschend Peter Wegener und die Newcomerin Mandy Grubert. Henry Helmcke, der hier wie Andreas Pohl seine Generalprobe zur Landesmeisterschaft absolviert, liegt noch gut im Mittelfeld - zusammen mit Susanne Bauer und Peter Marquard, die beide mit 269 Ringen noch vor Johannes Teeken das höchste Rundenergebnis erreichen. Sogar Blankbogner Helmut Ganswindt (RLP 22) schafft es für alle völlig unerwartet (0 Tipps) noch unter die Top Ten.
Doch der 2. Durchgang kann noch einmal einiges durcheinander bringen. Die Fans von Karl-Heinz bangen um ihren Wetteinsatz. Er kann seine Spitzenleistung vom 1. Durchgang nicht länger durchhalten und fällt ab. Doch zeigen sich auch bei Felix langsam Unsicherheiten, sodaß der Wetteinsatz an der Abteilungskasse vorbeigehen könnte, denn Julius zieht unbeeindruckt stetig seine Passen und kann sein gutes Ergebnis vom 1. Durchgang wiederholen. Da drücken die Fans alle Daumen. Newcomer Ronny Grubert und Carsten Bauer können noch durch eine deutliche Steigerung Plätze aufholen. Die Die Leistungsspitzen der MTV-Bogensportler Susanne, Peter und Johannes liefern noch einmal ihre gewohnt guten Leistungen ab. In der BDT-Wertung bleiben sie aber im großen Mittelfeld. Auch Henry liefert im 2. Durchgang noch einmal eine mit 14,5 Ringe über Durchschnitt liegende Steigerung ab, kann aber nicht mehr wesentlich in das Wettkampfgeschehen eingreifen. Am Ende haben insgesamt 10 von 17 Teilnehmern den Vereinsmittelwert auf 211,147 steigern können. 

Sieger beim 39. Bill-Davidson-Cup 2015 wird

Karl-Heinz Gutzeit
Ranglistenplatz 8
Auf den Sieger werden 9 Tipps abgegeben. Die Gewinnquote beträgt 8:1.

Mit einem Gesamtergebnis von
264 + 253 = 517 Ringe
steigert er sich um 35,25 Ringe pro Durchgang und erreicht in der BDT-Wertung  
W = 258,50 x (300 - 201,118) / (300 - 222,75) 
+ (300 x (201,118 - 222,75)) / (300 - 222,75) 
=
247 Punkte.

Wer möchte, kann das ruhig mal nachrechnen.

NAME Ranglistenplatz

Pers. Mittelwert

BDT
1. Runde
BDT
2. Runde

BDT Mittelwert

BDT Wertung

Karl-Heinz Gutzeit 8 222,75 264 253 258,50 246,88
Felix Gansebohm 9 212,25 253 239 246,00 239,15
Julius Marquard 15 162,00 215 215 215,00 239,09
Peter Wegener 11 201,25 236 233 234,50 234,41
Mandy Grubert 19 135,75 183 174 178,50 226,85
Andreas Pohl 4 248,00 264 259 261,50 226,79
Ronny Grubert 12 200,25 206 239 222,50 223,17
Henry Helmcke 6 236,50 243 251 247,00 217,47
Susanne Bauer 3 261,75 269 264 266,50 213,40
Carsten Bauer 13 188,50 179 200 189,50 202,00
Peter Marquard 2 267,50 269 263 266,00 199,99
Johannes Teeken 1 270,75 267 267 267,00 198,33
Dietrich Fürstenhagen 7 235,50 227 230 228,50 195,14
Helmut Ganswindt 22 114,00 127 92 109,50 193,18
Sören Haul 14 177,25 163 174 168,50 191,19
Keno-Julien Stieldorf 20 128,25 129 86 107,50 168,58
Felix Marquard 16 156,75 134 112 123,00 157,81
 Vereinsmittelwerte  

201,118

211,147

Pfeil

nach oben