24. Januar 2016
40. Bill-Davidson-Cup

Historischer Hintergrund

Nur einer kann Erster sein - andere müssen durch die Röhre schauen

Bill Davidson - ein Bogensportler der "British Rheinarmee Archery Association" - war von 1975 bis 1977 auch Mitglied im MTV Dannenberg. Nach manchem Turnier, das er mit uns besuchte, versuchte er anhand eines Tabellenbuches deutlich zu machen, dass er eigentlich Sieger sei, obwohl seine absoluten Ringzahlen dazu nicht ausreichten. Seine mühevollen Erläuterungen der britischen Handikap-Tabellen haben wir nie so exakt begreifen können, weil sein schottischer Slang nur wenig Ähnlichkeit mit dem hatte, von dem unsere Lehrer in der Schule immer behaupteten, es sei Englisch. Als uns Bill Davidson verließ, stiftete er uns eine Trophäe.

Seit 1977 wird jedes Jahr - eine Woche vor der Landesmeisterschaft Halle - ein vereinsinterner Wettbewerb durchgeführt, für den zur Erinnerung an Bill Davidson eine eigene Handikap-Regelung entwickelt wurde. Teilnehmen dürfen alle Vereinsmitglieder, die im Rahmen der Vereins- und Kreismeisterschaft jeweils zwei Durchgänge von 30 Pfeilen auf 18 Meter vorgelegt haben.

Einer angelsächsischen Leidenschaft folgend werden natürlich vor dem Turnier auch Wetten abgeschlossen. 

2012 wird die Trophäe abgelöst durch eine moderne Skulptur, die von Dietrich Fürstenhagen gestaltet und angefertigt wird. Das Original wird von Peter Marquard - Gewinner 2011 - noch einmal aufpoliert und wandert für manchen mit einer Träne im Knopfloch in die Vitrine im Dannenberger Schützenhaus. Platz für weitere Gravuren wäre auch noch gewesen. Doch mit dem Blick nach vorne gerichtet darf sich nun jeder auf viele weitere Handikap-Turniere um den neuen Bill-Davidson-Cup freuen.

Das Neue fördern und das Alte bewahren.

Dietrich Fürstenhagen überarbeitet die Trophäe noch einmal und verleiht ihr ein etwas dezenteres Aussehen. Das Original steht im Bogenhaus auf der MTV-Bogensportanlage, da das Dannenberger Schützenhaus und die Vitrine nicht mehr zur Verfügung stehen.

Mathematische Grundlage

Auf der Basis der Vereins- und Kreismeisterschaftsergebnisse wird für jeden Teilnehmer der persönlicher Mittelwert (PM) ermittelt. Aus den Mittelwerten aller Teilnehmer wird auch der Vereinsmittelwert (VM) errechnet. Hieran kann man schon mal ganz gut erkennen, wie gut oder schlecht der ganze Verein im Vergleich zu den Vorjahren geworden ist. Werden die persönlichen Mittelwerte in einer Vereinsrangliste sortiert, erkennt jeder Teilnehmer, an welcher Stelle er über oder unter dem Durchschnitt steht. Dabei bleiben die sonst üblichen Klasseneinteilungen nach Alter, Geschlecht und Ausrüstung unberücksichtigt. 

Ergebnisse aus 2007 (Beispiel)

Platz

Name V1 V2 K1 K2 Persönlicher
Mittelwert PM
1 Rosita Zuther 265 279 270 271 271,25
4 Jan Wegener 258 252 268 266 261,00
5 Peter Marquard 258 264 241 266 257,25
6 Dietrich Fürstenhagen 245 182 251 265 235,75
7 Helmut Ganswindt 225 249 216 238 232,00
8 Andreas Pohl 229 212 211 251 225,75
9 Heidi Ganswindt 229 245 221 174 217,25
11 Heinrich Stahlbock 210 201 209 210 207,50
12 Peter Wegener 213 177 190 196 194,00

Vereinsmittelwert VM

233,53
Bei diesem Turnier geht es darum, seinen persönlichen Mittelwert so weit wie möglich zu übertreffen. Da sich nun aber Teilnehmer an der Spitze der Rangliste weniger bis zur maximal möglichen Ringzahl steigern können als Teilnehmer mit niedrigerem Mittelwert, darf die Steigerung nicht absolut gewertet werden. Die Auswertung soll ja bewirken, dass alle Teilnehmer gleichwertige Chancen auf den Sieg haben. Und da wird es mathematisch. Zunächst werden die Nichtteilnehmer aus der Rangliste gestrichen und der Vereinsdurchschnitt neu ermittelt Die Zusammenhänge werden im Wertungsdiagramm für Peter und Rosita grafisch dargestellt.
In Querrichtung (Abszisse oder x-Achse) ist das Turnierergebnis BDT von 0 bis 300 aufgetragen, nach oben (Ordinate oder y-Achse) die Wertung W von 0 bis 300. Auf der Höhe des Vereinsmittelwertes VM = 233,53 sind als Beispiel die persönlichen Mittelwerte von Peter W. und Rosita als Schnittpunkte zweier Geraden eingezeichnet, d.h. wenn beide bei diesem Turnier ihren persönlichen Mittelwert erreichen, erhalten sie als Wertung den Vereinsmittelwert von 233.53 Punkte. Das gilt auch für alle übrigen Teilnehmer , deren Geraden zwischen diesen beiden liegen, aber hier nicht eingezeichnet sind.
Ist das Ergebnis im Turnier schlechter als der persönliche Mittelwert, dann errechnet sich die Wertung nach nebenstehender Gleichung:
(entsprechend der gelben Geraden R1 für Rosita im Wertungsdiagramm)

für BDT < PM:

W = BDT x VM / PM 

259 x 233,53/271,25 = 222,98 Punkte

Ist das Ergebnis besser, dann ist die Berechnung etwas komplizierter:
(entsprechend der blauen Geraden P2 für Peter W. im Wertungsdiagramm).

Damit hat Peter W. dieses Turnier gewonnen, obwohl er mit 253 und 250 Ringen weniger geschossen hat als Rosita mit 260 und 258 Ringen.
(Was unser "Jägermeister" Bill Davidson auch seinerzeit zu erklären versuchte)

für BDT > PM:

W = BDT x (300 - VM) / (300 - PM) + (300 x (VM - PM)) / (300 - PM) 

251,5 x (300 - 233,53)/(300 - 194) + (300 x (233,53 - 194) / (300 - 194) = 269,59 Punkte

Wenn dies alles auf den ersten Blick etwas verwirrend erscheinen mag, zeigen doch die Erfahrungen der vergangenen Jahre, dass hierbei auch Mitglieder ein Erfolgserlebnis haben, bei denen die Wettkampfsaison nach der Kreismeisterschaft aufhört.

Turnierergebnisse 2016

Im Rennen um den Bill-Davidson-Cup 2016 sind dieses Jahr nur 16 Ranglistenplatzierte.wovon letztlich krankheitsbedingt oder wegen anderer Gründe sogar nur 14 übrig bleiben.

Dann darf aber gewettet werden, wer dieses 40. Bill-Davidson-Turnier 2016 gewinnt.
Es werden insgesamt 68 Tipps abgegeben. Hiernach werden Susanne (RLP 1) und Johannes (RLP 7) beide mit 13 Tipps mit Abstand als die Favoriten gehandelt. Es folgt Heidi (RLP14) mit 6 Einsätzen vor Andreas (RLP 3), Peter W. (RLP 4) und Felix Gansebohm (RLP6) mit je 5 Tipps, Während Susanne mit starken 270 Ringen in Runde 1 ihrer Favoritenstellung gerecht wird, bleibt Johannes mit 222 Zählern nur ganz knapp über seinem persönlichen Mittelwert.Kalle (RLP 2) liegt mit 269 Ringen auch auf dem Niveau von Susanne, was dem Titelverteidiger scheinbar vorher nicht viele zugetraut haben. Auf ihn entfielen nur 4 Tipps. Aber der Nachwuchs scheint heute gut aufgelegt. Sören legt schon mal 219 Ringe vor und auch Julius verfehlt mit 199 Ringen die 200er-Marke nur hauchdünn. Er hat als Vorleistung einen Mittelwert von 163,5 Ringe stehen. Das geht schon mal in die richtige Richtung. Susanne überzeugt wieder einmal mit beeindruckender Konstanz und bringt auch im 2. Durchgang 270 Ringe. Das sind fast +10 Ringe pro Durchgang auf hohem Level, das bringt ordentlich Punkte. Die 13 Tipps auf sie sind gerechtfertigt und ihre Fans sind zuversichtlich, was den Pott angeht. Kalle lässt in Durchgang 2 deutlich nach und kann seinen Titel nicht verteidigen. Johannes wird nach der verkorksten 1. Runde lockerer und schiebt sich mit 259 Zählern mit den zweiten 30 Schuss wieder ein ganzes Stück in der Tabelle nach oben. Aber was der Benjamin im Feld in Durchgang 1 schon andeutete, bringt er jetzt im Finale zur Vollendung. Julius schießt 219 Ringe, somit 418 Gesamtringe und kommt auf einen BDT-Mittelwert von 209 Ringen. Das ist eine Steigerung von 45,5 Ringen pro Durchgang und ergibt einen BDT-Wert von 234,54 Punkte. Da kommt auch Susanne nicht heran, die mit einem BDT-Wert von 225,87 Punkten Platz 2 belegt, ganz knapp vor Johannes, der auf 225,79 Punkte kommt. Sören knackt als Viertplatzierter mit 221,90 Punkten auch noch die 220 Punkte. Dietrich und Felix Gansebohm auf den Plätzen 5 und 6 mit knapp über 205 Punkten halten dann schon den gebührenden Abstand ein. Und das sind auch die 6 Teilnehmer, die sich gegenüber ihrem persönlichen Mittelwert steigern können. Das reicht dieses Mal nicht, um den Vereinsmittelwert, der bei 201,786 Ringen lag, zu übertreffen. Mit einem BDT-Mittelwert von 200,071 Punkten geht das 40. Bill-Davidson-Turnier in die Geschichte ein.
Ach ja, mit seinem Sieg beschert Julius seinen Wettern, die da sind Andreas, Sören und Bruderherz Felix eine Quote von 22,6:1. Wer muss da noch zum Zocken ins Casino?

 

Sieger beim 40. Bill-Davidson-Cup 2016 wurde

Julius Marquard
Ranglistenplatz 13
Auf den Sieger wurden 3 Tipps abgegeben. Die Gewinnquote betrug 22,6:1

Mit einem Gesamtergebnis von
199 + 219 = 418 Ringe
steigerte er sich um 45,5 Ringe pro Durchgang und erreichte in der BDT-Wertung  
W = 209,0 x (300 - 201,786) / (300 - 163,5) 
+ (300 x (201,786 - 163,5)) / (300 - 163,5) 
=
234,52 Punkte.

Wer möchte, kann das ruhig mal nachrechnen.

Pfeil

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NAME Ranglistenplatz

Pers. Mittelwert

BDT
1. Runde
BDT
2. Runde

BDT Mittelwert

BDT Wertung

Julius Marquard 12 163,5 199 219 209,0 234,54
Susanne Bauer 1 260,25 270 270 270,0 225,87
Johannes Teeken 7 221,25 222 259 240,5 225,79
Sören Haul 9 196,25 219 216 217,5 221,90
Dietrich Fürstenhagen 5 246,75 242 256 249,0 205,93
Felix Gansebohm 6 237,25 244 235 239,5 205,30
Karl-Heinz Gutzeit 2 259,75 269 243 256,0 198,87
Andreas Pohl 3 254,5 251 246 248,5 197,02
Peter Wegener 4 247,5 251 232 241,5 196,89
Heidi Ganswindt 14 66,0 74 47 60,5 184,97
Carsten Bauer 8 221 203 198 200,5 183,06
Felix Marquard 11 166,0 149 141 145,0 176,25
Heinrich Stahlbock 10 172,25 96 204 150,0 175,72
Helmut Ganswindt 13 112,75 74 73 73,5 131,54
 Vereinsmittelwerte  

201,786

200,071