19. Januar 2019
43. Bill-Davidson-Cup

Historischer Hintergrund

Nur einer kann Erster sein - andere müssen durch die Röhre schauen

Bill Davidson - ein Bogensportler der "British Rheinarmee Archery Association" - war von 1975 bis 1977 auch Mitglied im MTV Dannenberg. Nach manchem Turnier, das er mit uns besuchte, versuchte er anhand eines Tabellenbuches deutlich zu machen, dass er eigentlich Sieger sei, obwohl seine absoluten Ringzahlen dazu nicht ausreichten. Seine mühevollen Erläuterungen der britischen Handikap-Tabellen haben wir nie so exakt begreifen können, weil sein schottischer Slang nur wenig Ähnlichkeit mit dem hatte, von dem unsere Lehrer in der Schule immer behaupteten, es sei Englisch. Als uns Bill Davidson verließ, stiftete er uns eine Trophäe.

Seit 1977 wird jedes Jahr - eine Woche vor der Landesmeisterschaft Halle - ein vereinsinterner Wettbewerb durchgeführt, für den zur Erinnerung an Bill Davidson eine eigene Handikap-Regelung entwickelt wurde. Teilnehmen dürfen alle Vereinsmitglieder, die im Rahmen der Vereins- und Kreismeisterschaft jeweils zwei Durchgänge von 30 Pfeilen auf 18 Meter vorgelegt haben.

Einer angelsächsischen Leidenschaft folgend werden natürlich vor dem Turnier auch Wetten abgeschlossen. 

2012 wird die Trophäe abgelöst durch eine moderne Skulptur, die von Dietrich Fürstenhagen gestaltet und angefertigt wird. Das Original wird von Peter Marquard - Gewinner 2011 - noch einmal aufpoliert und wandert für manchen mit einer Träne im Knopfloch in die Vitrine im Dannenberger Schützenhaus. Platz für weitere Gravuren wäre auch noch gewesen. Doch mit dem Blick nach vorne gerichtet darf sich nun jeder auf viele weitere Handikap-Turniere um den neuen Bill-Davidson-Cup freuen.

Das Neue fördern und das Alte bewahren.

Dietrich Fürstenhagen überarbeitet die Trophäe noch einmal und verleiht ihr ein etwas dezenteres Aussehen. Das Original steht im Bogenhaus auf der MTV-Bogensportanlage, da das Dannenberger Schützenhaus und die Vitrine nicht mehr zur Verfügung stehen.

Mathematische Grundlage

Auf der Basis der Vereins- und Kreismeisterschaftsergebnisse wird für jeden Teilnehmer der persönlicher Mittelwert (PM) ermittelt. Aus den Mittelwerten aller Teilnehmer wird auch der Vereinsmittelwert (VM) errechnet. Hieran kann man schon mal ganz gut erkennen, wie gut oder schlecht der ganze Verein im Vergleich zu den Vorjahren geworden ist. Werden die persönlichen Mittelwerte in einer Vereinsrangliste sortiert, erkennt jeder Teilnehmer, an welcher Stelle er über oder unter dem Durchschnitt steht. Dabei bleiben die sonst üblichen Klasseneinteilungen nach Alter, Geschlecht und Ausrüstung unberücksichtigt. 

Ergebnisse aus 2007 (Beispiel)

Platz

Name V1 V2 K1 K2 Persönlicher
Mittelwert PM
1 Rosita Zuther 265 279 270 271 271,25
4 Jan Wegener 258 252 268 266 261,00
5 Peter Marquard 258 264 241 266 257,25
6 Dietrich Fürstenhagen 245 182 251 265 235,75
7 Helmut Ganswindt 225 249 216 238 232,00
8 Andreas Pohl 229 212 211 251 225,75
9 Heidi Ganswindt 229 245 221 174 217,25
11 Heinrich Stahlbock 210 201 209 210 207,50
12 Peter Wegener 213 177 190 196 194,00

Vereinsmittelwert VM

233,53
Bei diesem Turnier geht es darum, seinen persönlichen Mittelwert so weit wie möglich zu übertreffen. Da sich nun aber Teilnehmer an der Spitze der Rangliste weniger bis zur maximal möglichen Ringzahl steigern können als Teilnehmer mit niedrigerem Mittelwert, darf die Steigerung nicht absolut gewertet werden. Die Auswertung soll ja bewirken, dass alle Teilnehmer gleichwertige Chancen auf den Sieg haben. Und da wird es mathematisch. Zunächst werden die Nichtteilnehmer aus der Rangliste gestrichen und der Vereinsdurchschnitt neu ermittelt Die Zusammenhänge werden im Wertungsdiagramm für Peter und Rosita grafisch dargestellt.
In Querrichtung (Abszisse oder x-Achse) ist das Turnierergebnis BDT von 0 bis 300 aufgetragen, nach oben (Ordinate oder y-Achse) die Wertung W von 0 bis 300. Auf der Höhe des Vereinsmittelwertes VM = 233,53 sind als Beispiel die persönlichen Mittelwerte von Peter W. und Rosita als Schnittpunkte zweier Geraden eingezeichnet, d.h. wenn beide bei diesem Turnier ihren persönlichen Mittelwert erreichen, erhalten sie als Wertung den Vereinsmittelwert von 233.53 Punkte. Das gilt auch für alle übrigen Teilnehmer, deren Geraden zwischen diesen beiden liegen, aber hier nicht eingezeichnet sind.
Ist das Ergebnis im Turnier schlechter als der persönliche Mittelwert, dann errechnet sich die Wertung nach nebenstehender Gleichung:
(entsprechend der gelben Geraden R1 für Rosita im Wertungsdiagramm)

für BDT < PM:

W = BDT x VM / PM 

259 x 233,53/271,25 = 222,98 Punkte

Ist das Ergebnis besser, dann ist die Berechnung etwas komplizierter:
(entsprechend der blauen Geraden P2 für Peter W. im Wertungsdiagramm).

Damit hat Peter W. dieses Turnier gewonnen, obwohl er mit 253 und 250 Ringen weniger geschossen hat als Rosita mit 260 und 258 Ringen.
(Was unser "Jägermeister" Bill Davidson auch seinerzeit zu erklären versuchte)

für BDT > PM:

W = BDT x (300 - VM) / (300 - PM) + (300 x (VM - PM)) / (300 - PM) 

251,5 x (300 - 233,53)/(300 - 194) + (300 x (233,53 - 194) / (300 - 194) = 269,59 Punkte

Wenn dies alles auf den ersten Blick auch etwas verwirrend erscheinen mag, so zeigt doch die Vergangenheit, dass hierbei auch Mitglieder ein Erfolgserlebnis haben können, bei denen die Wettkampfsaison eigentlich nach der Kreismeisterschaft aufhört.

(Historisches und mathematische Erläuterungen v. H. Ganswindt)

Turnierergebnisse BDT-2019:

13 MTV- Bogensportler hatten durch ihre Teilnahme an VM oder KM die Voraussetzung für die Teilnahme am Bill-Davidson-Cup 2019 erfüllt. 9 treten schließlich am 19. Januar im Kampf um die Trophäe und den Wetteinsatz in Höhe von 50 € an.
Das BDT findet traditionell eine Woche vor der NSSV-Landesmeisterschaft statt, und dient damit eigentlich auch immer als willkommene Generalprobe für die LM-Teilnehmer. Aber dazu hat es in diesem Jahr leider für keinen von uns gereicht. Dafür läuft es bei einem hoffnungsvollen Talent unserer Abteilung immer besser: Lars Thiele steigert sich in dieser Hallensaison von Wettbewerb zu Wettbewerb kontinuierlich. Das scheint auch den anderen Teilnehmern aufgefallen zu sein, denn 6 von ihnen, sowie die nicht aktiv teilnehmenden Susanne Bauer und Helmut Ganswindt geben mindesten einen Tipp auf Lars ab. Insgesamt entfallen 18 Tipps auf Lars, der demnach als Favorit in dieses BDT geht. Und er selbst scheint sich mittlerweile auch ganz gut einschätzen zu können und tippt 3 mal auf den eigenen Sieg.
Er startet von Ranglistenplatz 5 mit einem persönlichen Mittelwert (PM) von 202,25 Ringen aus Vereins- und Kreismeisterschaft in dieses BDT.
Da Susanne wegen Schulterbeschwerden immer noch nicht wieder mit dem Bogen aktiv sein kann, betreut sie Lars, was sich ja auch zuletzt bei der KM bewährt hat. Und das klappt auch beim BDT wieder sehr gut. Allerdings brauchte Susanne in Durchgang 1 gar nicht viel coachen, denn es lief einfach bei Lars. 237 Ringe standen nach dem 30. Pfeil auf seinem Schießzettel! Eine Verbesserung seiner persönlichen Bestleistung, gerade erst bei der KM aufgestellt, um 14 Ringe. Die Pause tat ihm dann allerdings nicht so gut. Bei den ersten Passen in Runde 2 wollten die Pfeile noch nicht wieder so richtig ins Gold. Aber mit einigen Tipps und etwas Motivation von Susanne lief es dann wieder viel besser, so dass Lars auch den zweiten Durchgang mit starken 236 Ringen beenden konnte. Die 473 Gesamtringe sind natürlich auch neue persönliche Bestleistung und eine Steigerung seines PM um 34,25 Ringe pro Durchgang. Das ergibt einen BDTW von 234 Punkten, den kein anderer Teilnehmer/in an diesem Tag erreicht.
Herzlichen Glückwunsch zum Sieg beim 43. Bill-Davidson-Turnier!

Auch bei Turnierleiter Carsten, mit einem PM von 187 Ringen von Ranglistenplatz 6 gestartet, läuft es an diesem Tag richtig gut. In beiden Durchgängen übertrifft er mit 223 und 214 Ringen locker die 200er-Marke, steigert sich also um 31,5 Ringe pro Durchgang und kommt damit abschließend auf einen BDTW von 226,45, der ihm den 2. Platz bei diesem BDT einbringt. Mit den 223 Ringen in Runde 1 gelingt Carsten dabei die größte Steigerung aller Teilnehmer in Bezug zu seinem PM, nämlich um genau 36 Ringe.

Kirsten ist mit ihrem Langbogen, was die Ringzahlen betrifft, an diesem Tag auf Augenhöhe mit Carsten. Ihr Ziel sind seit Längerem schon die 400 Gesamtringe in der Halle. Und hier war es jetzt so weit: Mit 212 und 211 Ringen schießt sie zwei gleichmäßige Durchgänge auf sehr hohem Niveau und verbessert ihre Bestleistungen um 14 Ringe für 30 Pfeile, bzw. sogar um 41 Ringe mit den 423 Gesamtringen. Mit solchen Leistungen darf sich Kirsten zukünftig berechtigte Hoffnungen auf Teilnahmen an Deutschen Meisterschaften machen, was sie auch prompt als eines ihrer nächsten Ziele definiert.
Viel Erfolg dabei und Glückwunsch zu Platz 3!

Gute Ergebnisse schossen auch unsere Altmeister Johannes und Andreas. Johannes kam mit sehr starken 278 Ringen in Runde 2 sogar bis auf 3 Zähler an seinen Kreisrekord aus der Saison 2015 heran. Allerdings reichten die Steigerungen nach Berechnung mit der BDT-Formel nur zu den Plätzen 4 und 5. Aber das können die beiden Routiniers bestimmt gut verschmerzen ;).

Auf dem 6. Platz folgt mit Silke Meyer-Brehm eine "Anfängerin", bei der deutliche Fortschritte nicht zu übersehen sind. Zwar schießt sie, weil noch nicht einmal 1 Jahr aktiv, noch auf die 60er-Auflage, dennoch sind 233 und 238 Ringe nach so kurzer Zeit sehr beachtlich. Weiter so!

Und auch bei den jungen Beginnern Daniel Dütschler und Finn Mergenthaler geht es voran. Daniel, vorher mit einem PM von 83,5 Ringen, steigerte sich schon in Runde 1 auf 95 Ringe. Noch besser lief es in Durchgang 2. 110 Ringe konnte er nach dem letzten Pfeil notieren. Besser hatte er in dieser Hallensaison noch nicht geschossen. Die 205 Gesamtringe ergeben einen BDT-Wert von 206,98 Punkten und Platz 7.
Finn, mit dem PM von 171, konnte diesen in Durchgang 1 um 21 Ringe übertreffen. Die 192 Ringe sind auch bei ihm Saisonbestleistung. Leider lief es nach der Pause nicht mehr so gut. Trotz der 166 Ringe reichte es aber insgesamt noch, um seinen Mittelwert auf 179 Ringe zu steigern. Herzlichen Glückwunsch!

Christine Loga, in dieser Hallensaison mit einer beeindruckender Konstanz zwischen 210 und 231 Ringen pro 30 Pfeile bei den von ihr bis jetzt absolvierten 4 Turnieren, erlebte Licht und Schatten. Obwohl die 204 Ringe der ersten Runde nicht schlecht für sie sind, stellen sie dennoch ihr bisher schwächstes Ergebnis in dieser Hallensaison dar. Trotz der guten 229 Ringe im 2. Durchgang, womit sie nur um 2 Ringe unter ihrer persönlichen Bestleistung blieb, lag sie abschließend in Summe mit 216,5 Ringen (BDT-Mittelwert) um genau 2 Ringe unter ihrem PM. Ein kleiner Trost: Mit den 433 Gesamtringen wiederholte sie exakt ihr Ergebnis von der VM und liegt voll in ihrem momentanen Leistungsbereich. Wie schon gesagt, sehr konstant eben, aber der besondere Modus des BDT belohnt keine Konstanz sondern größtmögliche Verbesserungen.
Allen Teilnehmern herzlichen Glückwunsch zu den erbrachten Leistungen!

 

 Lars Thiele
von Ranglistenplatz 5 gestartet.
Auf den Sieger wurden 18 Tipps abgegeben. Die Gewinnquote betrug 2:1

Mit einem Gesamtergebnis von
237 + 236 = 473 Ringe
steigerte er sich um 34,5 Ringe pro Durchgang und erreichte in der BDT-Wertung  
W = 236,5 x (300 - 198,03) / (300 - 202,25) 
+ (300 x (198,03 - 202,25)) / (300 - 202,25) 
=
233,76 Punkte.

Wer möchte, kann das ruhig mal nachrechnen.

 

Pfeil

nach oben<

Pl. RPL Name

Pers. MW

BDT
1. Runde
BDT
2. Runde

BDT Summe

BDT Mittelwert

BDT Wertung

1 5 Lars
 Thiele
202,25 237 236 473 236,5 233,76
2 6 Carsten Bauer 187,00 223 214 437 218,5 226,45
3 7 Kirsten
Bertz
179,00 212 211 423 211,5 225,42
4 1 Johannes
 Teeken
262,00 263 278 541 270,5 220,84
5 2 Andreas
Pohl
253,50 263 261 524 262,0 216,67
6 3 Silke
Meyer-Brehm
225,50 233 238 471 235,5 211,72
7 9 Daniel Dütschler 83,50 95 110 205 102,5 206,98
8 8 Finn Mergenthaler 171,00 192 166 358 179,0 204,35
9 4 Christine
Loga
218,50 204 229 433 216,5 196,22
               
  Vereinsmittelwerte: 198,03       214,722