12. Januar 2020
44. Bill-Davidson-Cup

Historischer Hintergrund

Nur einer kann Erster sein - andere müssen durch die Röhre schauen

Bill Davidson - ein Bogensportler der "British Rheinarmee Archery Association" - war von 1975 bis 1977 auch Mitglied im MTV Dannenberg. Nach manchem Turnier, das er mit uns besuchte, versuchte er anhand eines Tabellenbuches deutlich zu machen, dass er eigentlich Sieger sei, obwohl seine absoluten Ringzahlen dazu nicht ausreichten. Seine mühevollen Erläuterungen der britischen Handikap-Tabellen haben wir nie so exakt begreifen können, weil sein schottischer Slang nur wenig Ähnlichkeit mit dem hatte, von dem unsere Lehrer in der Schule immer behaupteten, es sei Englisch. Als uns Bill Davidson verließ, stiftete er uns eine Trophäe.

Seit 1977 wird jedes Jahr - eine Woche vor der Landesmeisterschaft Halle - ein vereinsinterner Wettbewerb durchgeführt, für den zur Erinnerung an Bill Davidson eine eigene Handikap-Regelung entwickelt wurde. Teilnehmen dürfen alle Vereinsmitglieder, die im Rahmen der Vereins- und Kreismeisterschaft jeweils zwei Durchgänge von 30 Pfeilen auf 18 Meter vorgelegt haben.

Einer angelsächsischen Leidenschaft folgend werden natürlich vor dem Turnier auch Wetten abgeschlossen. 

2012 wird die Trophäe abgelöst durch eine moderne Skulptur, die von Dietrich Fürstenhagen gestaltet und angefertigt wird. Das Original wird von Peter Marquard - Gewinner 2011 - noch einmal aufpoliert und wandert für manchen mit einer Träne im Knopfloch in die Vitrine im Dannenberger Schützenhaus. Platz für weitere Gravuren wäre auch noch gewesen. Doch mit dem Blick nach vorne gerichtet darf sich nun jeder auf viele weitere Handikap-Turniere um den neuen Bill-Davidson-Cup freuen.

Das Neue fördern und das Alte bewahren.

Dietrich Fürstenhagen überarbeitet die Trophäe noch einmal und verleiht ihr ein etwas dezenteres Aussehen. Das Original steht im Bogenhaus auf der MTV-Bogensportanlage, da das Dannenberger Schützenhaus und die Vitrine nicht mehr zur Verfügung stehen.

Mathematische Grundlage

Auf der Basis der Vereins- und Kreismeisterschaftsergebnisse wird für jeden Teilnehmer der persönlicher Mittelwert (PM) ermittelt. Aus den Mittelwerten aller Teilnehmer wird auch der Vereinsmittelwert (VM) errechnet. Hieran kann man schon mal ganz gut erkennen, wie gut oder schlecht der ganze Verein im Vergleich zu den Vorjahren geworden ist. Werden die persönlichen Mittelwerte in einer Vereinsrangliste sortiert, erkennt jeder Teilnehmer, an welcher Stelle er über oder unter dem Durchschnitt steht. Dabei bleiben die sonst üblichen Klasseneinteilungen nach Alter, Geschlecht und Ausrüstung unberücksichtigt. 

Ergebnisse aus 2007 (Beispiel)

Platz

Name V1 V2 K1 K2 Persönlicher
Mittelwert PM
1 Rosita Zuther 265 279 270 271 271,25
4 Jan Wegener 258 252 268 266 261,00
5 Peter Marquard 258 264 241 266 257,25
6 Dietrich Fürstenhagen 245 182 251 265 235,75
7 Helmut Ganswindt 225 249 216 238 232,00
8 Andreas Pohl 229 212 211 251 225,75
9 Heidi Ganswindt 229 245 221 174 217,25
11 Heinrich Stahlbock 210 201 209 210 207,50
12 Peter Wegener 213 177 190 196 194,00

Vereinsmittelwert VM

233,53
Bei diesem Turnier geht es darum, seinen persönlichen Mittelwert so weit wie möglich zu übertreffen. Da sich nun aber Teilnehmer an der Spitze der Rangliste weniger bis zur maximal möglichen Ringzahl steigern können als Teilnehmer mit niedrigerem Mittelwert, darf die Steigerung nicht absolut gewertet werden. Die Auswertung soll ja bewirken, dass alle Teilnehmer gleichwertige Chancen auf den Sieg haben. Und da wird es mathematisch. Zunächst werden die Nichtteilnehmer aus der Rangliste gestrichen und der Vereinsdurchschnitt neu ermittelt Die Zusammenhänge werden im Wertungsdiagramm für Peter und Rosita grafisch dargestellt.
In Querrichtung (Abszisse oder x-Achse) ist das Turnierergebnis BDT von 0 bis 300 aufgetragen, nach oben (Ordinate oder y-Achse) die Wertung W von 0 bis 300. Auf der Höhe des Vereinsmittelwertes VM = 233,53 sind als Beispiel die persönlichen Mittelwerte von Peter W. und Rosita als Schnittpunkte zweier Geraden eingezeichnet, d.h. wenn beide bei diesem Turnier ihren persönlichen Mittelwert erreichen, erhalten sie als Wertung den Vereinsmittelwert von 233.53 Punkte. Das gilt auch für alle übrigen Teilnehmer, deren Geraden zwischen diesen beiden liegen, aber hier nicht eingezeichnet sind.
Ist das Ergebnis im Turnier schlechter als der persönliche Mittelwert, dann errechnet sich die Wertung nach nebenstehender Gleichung:
(entsprechend der gelben Geraden R1 für Rosita im Wertungsdiagramm)

für BDT < PM:

W = BDT x VM / PM 

259 x 233,53/271,25 = 222,98 Punkte

Ist das Ergebnis besser, dann ist die Berechnung etwas komplizierter:
(entsprechend der blauen Geraden P2 für Peter W. im Wertungsdiagramm).

Damit hat Peter W. dieses Turnier gewonnen, obwohl er mit 253 und 250 Ringen weniger geschossen hat als Rosita mit 260 und 258 Ringen.
(Was unser "Jägermeister" Bill Davidson auch seinerzeit zu erklären versuchte)

für BDT > PM:

W = BDT x (300 - VM) / (300 - PM) + (300 x (VM - PM)) / (300 - PM) 

251,5 x (300 - 233,53)/(300 - 194) + (300 x (233,53 - 194) / (300 - 194) = 269,59 Punkte

Wenn dies alles auf den ersten Blick auch etwas verwirrend erscheinen mag, so zeigt doch die Vergangenheit, dass hierbei auch Mitglieder ein Erfolgserlebnis haben können, bei denen die Wettkampfsaison eigentlich nach der Kreismeisterschaft aufhört.

(Historisches und mathematische Erläuterungen v. H. Ganswindt)

Bill-Davidson-Turnier 2020

Siegerin des Bill-Davidson-Turnier 2020 ist

Christine Loga

Mit einem Gesamtergebnis von
227 + 260 = 487 Ringe
steigerte sie sich um 29,25 Ringe pro Durchgang und erreichte in der BDT-Wertung  
W = 243,5 x (300 - 191,423) / (300 - 214,25) 
+ (300 x (191,423 - 214,25)) / (300 - 214,25) 
=
229,1184 Punkte.

Damit hatte sogar sie selbst nicht gerechnet.....und alle anderen offenbar auch nicht. Denn Christine hatte auch den einzigen Tipp auf sich selbst abgegeben.
Fast noch mehr, als über den Gewinn des Turniers, freute sie sich allerdings über ihr Ergebnis in der zweiten Runde. Die 227 Ringe (1xM) mit den ersten 30 Pfeilen waren ja auch schon nicht schlecht, aber was dann in Durchgang 2 passierte war schon erstaunlich. Mit 260 Ringen schoss sie zusammen mit Johannes das beste Ergebnis, und das sogar noch mit einem "M"! Eine wahre Leistungsexplosion. Auch wenn dieses Ergebnis für die anderen Wettteilnehmer nicht gerade glücklich war, so gönnten doch alle Teilnehmer Christine diesen tollen Erfolg von ganzem Herzen.

Herzlichen Glückwunsch!

Pfeil

nach oben<

 

 

 

Pl. RPL Name

Pers. MW

BDT
1. Runde
BDT
2. Runde

BDT Summe

BDT Mittelwert

BDT Wertung

1 5 Christine Loga 214,25 227 260 487 243,5 229,1184
2 12 Kristin Skowranek 130,00 186 177 363 181,5 225,0126
3 13 Mailo Morawietz 89,50 132 160 292 146,0 221,2976
4 9 Egon Rehbein 178,00 187 230 417 208,5 219,3173
5 7 Lutz Menge 197,00 204 217 421 210,5 206,5230
6 4 Kirsten Bertz 218,50 220 227 447 223,5 199,0229
7 11 Benjamin Morawietz-Hladil 137,50 148 126 274 137,0 191,7234
8 2 Johannes Teeken 262,75 262 260 522 261,0 191,1415
9 6 Heidi Ganswindt 211,50 211 204 415 207,5 188,7839
10 1 Susanne Bauer 265,00 265 249 514 257,0 186,6141
11 3 Andreas Pohl 249,50 230 253 483 241,5 186,2532
12 10 Helmut Ganswindt 169,00 151 148 299 149,5 170,2204
13 8 Silke Meyer-Brehm 179,00 149 148 297 148,5 159,6359
                 
13   VM 191,423     BDT-MW: 201,192