Historischer Hintergrund
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Bill Davidson - ein Bogensportler der "British
Rheinarmee Archery Association" - war von 1975 bis 1977 auch
Mitglied im MTV Dannenberg. Nach manchem Turnier, das er mit
uns besuchte, versuchte er anhand eines Tabellenbuches
deutlich zu machen, dass er eigentlich Sieger sei, obwohl
seine absoluten Ringzahlen dazu nicht ausreichten. Seine
mühevollen Erläuterungen der britischen Handikap-Tabellen
haben wir nie so exakt begreifen können, weil sein
schottischer Slang nur wenig Ähnlichkeit mit dem hatte, von
dem unsere Lehrer in der Schule immer behaupteten, es sei
Englisch. Als uns Bill Davidson verließ, stiftete er uns eine
Trophäe.
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Seit 1977 wird jedes Jahr - eine Woche vor der
Landesmeisterschaft Halle - ein vereinsinterner Wettbewerb
durchgeführt, für den zur Erinnerung an Bill Davidson eine
eigene Handikap-Regelung entwickelt wurde. Teilnehmen dürfen
alle Vereinsmitglieder, die im Rahmen der Vereins- und
Kreismeisterschaft jeweils zwei Durchgänge von 30 Pfeilen auf
18 Meter vorgelegt haben.
Einer angelsächsischen Leidenschaft folgend werden
natürlich vor dem Turnier auch Wetten abgeschlossen.
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2012 wird die Trophäe abgelöst durch eine moderne Skulptur,
die von Dietrich Fürstenhagen gestaltet und angefertigt wird.
Das Original wird von Peter Marquard - Gewinner 2011 - noch
einmal aufpoliert und wandert für manchen mit einer Träne im
Knopfloch in die Vitrine im Dannenberger Schützenhaus. Platz
für weitere Gravuren wäre auch noch gewesen. Doch mit dem
Blick nach vorne gerichtet darf sich nun jeder auf viele
weitere Handikap-Turniere um den neuen Bill-Davidson-Cup freuen.
Das Neue fördern und das Alte bewahren.
Dietrich Fürstenhagen überarbeitet die
Trophäe noch einmal und verleiht ihr ein etwas dezenteres
Aussehen. Das Original steht im Bogenhaus auf der
MTV-Bogensportanlage, da
das Dannenberger Schützenhaus und die Vitrine nicht mehr zur Verfügung
stehen.
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Mathematische Grundlage
Auf der Basis der Vereins- und
Kreismeisterschaftsergebnisse wird für jeden Teilnehmer der persönlicher
Mittelwert (PM) ermittelt. Aus den Mittelwerten aller
Teilnehmer
wird auch der Vereinsmittelwert (VM) errechnet. Hieran
kann man schon mal ganz gut erkennen, wie gut oder schlecht
der ganze Verein im Vergleich
zu den Vorjahren geworden ist. Werden die persönlichen
Mittelwerte in einer Vereinsrangliste sortiert, erkennt
jeder Teilnehmer, an welcher Stelle er über oder unter dem
Durchschnitt steht. Dabei bleiben die sonst üblichen
Klasseneinteilungen nach Alter, Geschlecht und Ausrüstung
unberücksichtigt.
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Ergebnisse aus 2007 (Beispiel)
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Platz |
Name |
V1 |
V2 |
K1 |
K2 |
Persönlicher
Mittelwert PM |
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1 |
Rosita Zuther |
265 |
279 |
270 |
271 |
271,25 |
4 |
Jan Wegener |
258 |
252 |
268 |
266 |
261,00 |
5 |
Peter Marquard |
258 |
264 |
241 |
266 |
257,25 |
6 |
Dietrich Fürstenhagen |
245 |
182 |
251 |
265 |
235,75 |
7 |
Helmut Ganswindt |
225 |
249 |
216 |
238 |
232,00 |
8 |
Andreas Pohl |
229 |
212 |
211 |
251 |
225,75 |
9 |
Heidi Ganswindt |
229 |
245 |
221 |
174 |
217,25 |
11 |
Heinrich Stahlbock |
210 |
201 |
209 |
210 |
207,50 |
12 |
Peter Wegener |
213 |
177 |
190 |
196 |
194,00 |
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Vereinsmittelwert VM |
233,53 |
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Bei diesem Turnier geht es darum, seinen persönlichen
Mittelwert so weit wie möglich zu übertreffen. Da sich nun
aber Teilnehmer an der Spitze der Rangliste weniger bis zur
maximal möglichen Ringzahl steigern können als Teilnehmer
mit niedrigerem Mittelwert, darf die Steigerung nicht absolut
gewertet werden. Die Auswertung soll ja bewirken, dass alle
Teilnehmer gleichwertige Chancen auf den Sieg haben. Und da
wird es mathematisch. Zunächst werden die Nichtteilnehmer aus
der Rangliste gestrichen und der Vereinsdurchschnitt neu
ermittelt Die Zusammenhänge
werden im Wertungsdiagramm
für Peter und Rosita
grafisch dargestellt.
In Querrichtung (Abszisse oder x-Achse) ist das Turnierergebnis
BDT von 0 bis 300 aufgetragen, nach oben (Ordinate oder
y-Achse) die Wertung W von 0 bis 300. Auf der
Höhe des Vereinsmittelwertes VM = 233,53 sind als Beispiel die
persönlichen Mittelwerte von Peter W. und Rosita
als Schnittpunkte zweier Geraden eingezeichnet, d.h. wenn
beide bei diesem Turnier ihren persönlichen Mittelwert
erreichen, erhalten sie als Wertung den Vereinsmittelwert von
233.53 Punkte. Das gilt auch für alle übrigen Teilnehmer,
deren Geraden zwischen diesen beiden liegen, aber hier nicht
eingezeichnet sind.
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Ist das Ergebnis im Turnier schlechter als der
persönliche Mittelwert, dann errechnet sich die Wertung nach
nebenstehender Gleichung:
(entsprechend der gelben Geraden R1 für Rosita
im Wertungsdiagramm)
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für BDT < PM:
W = BDT x VM / PM
259 x 233,53/271,25 = 222,98 Punkte
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Ist das Ergebnis besser, dann ist die Berechnung etwas
komplizierter:
(entsprechend der blauen Geraden P2 für Peter W. im Wertungsdiagramm).
Damit hat Peter W. dieses Turnier gewonnen, obwohl er mit 253
und 250 Ringen weniger geschossen hat als Rosita mit 260 und
258 Ringen.
(Was unser "Jägermeister" Bill Davidson auch
seinerzeit zu erklären versuchte)
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für BDT > PM:
W = BDT x (300 - VM) / (300 - PM) + (300
x (VM - PM)) / (300 - PM)
251,5 x (300 - 233,53)/(300 - 194) + (300
x (233,53 - 194) / (300 - 194) = 269,59 Punkte
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Wenn dies alles auf den ersten Blick auch
etwas verwirrend erscheinen mag, so zeigt doch die
Vergangenheit, dass hierbei auch Mitglieder ein Erfolgserlebnis haben
können,
bei denen die Wettkampfsaison eigentlich nach der
Kreismeisterschaft aufhört.
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